Seit Mitte der 1970er Jahre entstanden in den USA verschiedene psychotherapeutische Ansätze, die das alte östliche Wissen um die Wirksamkeit der Behandlung von Akupunkturpunkten mit psychologischen Therapieformen vereinten. Heutzutage werden diese Verfahren unter dem Namen „Energetische Psychologie“ zusammengefasst.

Der Psychologe Roger Callahan hatte sich in Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) fortgebildet, wo u.a. auch die Lage der verschiedenen Akupunkturpunkte vermittelt wird. Eines Tages behandelte er seine Patientin Mary, die eine Wasserphobie hatte, die so ausgeprägt war, dass sie nicht einmal an einem Schwimmbad vorbeigehen konnte, auch der Anblick eines Glases Wasser oder der Gedanke daran löste Übelkeit aus. Mit seinem neuen Wissen zur TCM kam Callahan die Idee, die Patientin während einer solchen Übelkeitsepisode den Punkt Magen 1 unter dem Auge klopfen zu lassen. Nach kürzester Zeit sprang sie auf, lief an ihm vorbei zum Pool, der zu seinem Haus gehörte und spritzte sich Wasser ins Gesicht, rief dabei, dass es ihr gut gehe und die Angst weg sei. Dies blieb auch so - nach nur einer Klopfakupunktur.
Dies veranlasste Callahan zur weiteren Erforschung der Zusammenhänge zwischen gespeicherten belastenden Emotionen und dem Meridiansystem. Aus seinen Erkenntnissen entwickelte er die Thought Field Therapy (TFT).
Seine Kritik an den etablierten psychologischen Therapieformen war, dass der Patient durch in die Tiefe gehende Gesprächs- oder Verhaltenstherapie wohl ein besseres Verständnis seiner Problematik entwickeln kann, gleichzeitig aber die belastenden Emotionen nicht loswird, was unter Umständen sogar zu einer Retraumatisierung führen kann. Im Falle der Verhaltenstherapie geschehen oft Symptomverschiebungen, so dass das zu behandelnde Problem an anderer Stelle wieder auftritt.

TFT war Ausgangspunkt für andere therapeutische Methoden, und es wurden mehrere Varianten der Klopfakupressur entwickelt. Am bekanntesten ist sicherlich die Emotional Freedom Technique (EFT), die in den USA große Verbreitung gefunden hat und mittlerweile sogar eins der anerkannten Verfahren bei der Behandlung von posttraumatischem Belastungssyndrom (PTBS, engl. PTSD) ist.

Rainer Franke, Gestalttherapeut aus Hamburg, kam Anfang der 2000er Jahre in Kontakt mit EFT und war nach kürzester Zeit restlos überzeugt von der verblüffenden Schnelligkeit, mit der zum Teil jahrzehntealte emotionale Blockaden nach nur wenigen Stunden Therapie verschwanden. So angeregt, entwickelte er aus EFT die Meridian-Energie-Technik (MET), die sich vor allem durch eine solide Basis in Gestalttherapie von EFT unterscheidet. Seit 2005 arbeitet Franke ausschließlich nach dieser Methode und hat in den Jahren seitdem unzählige Patienten behandelt, viele Therapeuten ausgebildet sowie mit seiner Frau Regina mehrere Bücher zum Thema verfasst.

Regina und Rainer Franke

In der klassischen psychologischen Sichtweise ist eine Traumatisierung der direkte Auslöser für belastende Emotionen und deren Wirkungen. Die östliche Sichtweise der TCM (trad. chin. Medizin) ist etwas anders: Das traumatisierende Ereignis bewirkt eine Blockierung im Energiesystem des Körpers, welche sich dann erst in ebenjenen Gefühlen manifestiert.

Wo die westliche Sichtweise folgerichtig versucht, das ursprüngliche Trauma zu ergründen und aufzulösen, wenden sich die Methoden der energetischen Psychologie an die Beseitigung der energetischen Blockaden. Dies geschieht mittels Klopfen auf bestimmte Punkte während der Therapie. Dadurch verschwinden belastende Gefühle mitunter verblüffend schnell, und oft kommen andere Emotionen zum Vorschein, die der Patientin u.U. gar nicht bewußt waren. Diese werden dann genauso bearbeitet, bis ein Zustand der Ausgeglichenheit entsteht.

Aus der Hirnforschung mit bildgebenden Verfahren (z.B. funktionale Magnetresonanztomografie- fMRT) ist bekannt, dass bei traumatischen Erinnerungen, Angst und Schmerz, eine Übererregung im limbischen System und eine Hemmung im Bereich des präfrontalen Cortex stattfindet. Dr. Andrade et. al. konnten durch ihre Forschung nachweisen, dass durch die Stimulierung spezifischer Akupunkturpunkte und mit Hilfe sensorischer Reize verschiedener Art (klopfen, Augenbewegungen, summen, zählen, andere verbale Äußerungen, u.ä.) eine Reduzierung der Über-Aktivität im limbischen System und eine Zunahme der Aktivität in den orbitofrontalen Bereichen des Gehirns (also eine Tendenz in Richtung einer Normalisierung der Hirnaktivitäten) ausgelöst wird. Im emotionalen Erleben äußert sich das als Entspannung.

Wer einen etwas stärker wissenschaftlich orientierten Einblick in das Thema möchte, dem sei dieser Artikel empfohlen.

Bei der Meridian-Energie-Technik (wie bei allen Methoden der energetischen Psychologie) ist es sehr wichtig zu verstehen, dass nur aktuell belastende Emotionen behandelt werden können. Wenn Sie sich letzte Woche sehr über Ihren Chef geärgert haben – vllt. zum wiederholten Male - , diese Emotion aber gerade nicht im Vordergrund steht, macht MET keinen Sinn.

Das im gerade aktuelle Problem wird besprochen, wobei der Therapeut Sie in ein möglichst tiefes Erleben der Situation begleiten wird. Währenddessen klopfen Sie selber nach Anleitung bestimmte Akupunkturpunkte, bis sich die Emotionen zu verändern beginnen.

Da die Punkte recht einfach zu erinnern sind, eignet sich MET auch und vor allem für die Selbstanwendung. Belastende Gefühle können Sie in der akuten Situation selber beklopfen, auch längerwährende therapeutische Prozesse lassen sich gut unterstützen.

Die Therapie wirkt sehr schnell, besonders Phobien lassen sich in wenigen Einheiten lösen, aber der Erfolg hängt natürlich auch von der Schwere des Problems ab. Massive Traumatisierungen (Mißbrauch, Naturkatastrophen, schwere Unfälle, Kriegserlebnisse etc.) lassen sich mit MET auch behandeln, aber da es sich meist um lebensbestimmende Emotionen und Themen handelt, ist eine längere Therapie zu erwarten.

Hier einige Videos, in denen Rainer Franke MET anwendet:

Flugangst

Spinnenphobie

Raucherentwöhnung, Höhenangst